Umgestaltung Brunnengelände Gerolstein

Der Ortsverein der Gerolsteiner Grünen unterstützt und befürwortet die Umgestaltung und Entwicklung des Brunnengeländes in der Gerolsteiner Innenstadt. Richtig angepackt kann Gerolstein dadurch attraktiver werden und zusätzliche Kaufkraft binden. Nach intensiver Beratung sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass der Beschlussvorschlag für den Stadtrat, der keinerlei inhaltliche Vorgaben beinhaltet sondern sich nur auf die Gewinnung von Fördermitteln konzentriert ein Schnellschuss ist, der die bestehenden Chancen nicht nutzt und stattdessen ein Risiko für ein positive Entwicklung Gerolsteins darstellt.

Ohne ausreichende Information und Beratung soll der Stadtrat binnen 10 Tagen über die Fortgestaltung des Geländes entscheiden. Die weitreichenden Folgen bestimmen die gesamte städtebauliche Erscheinung und Entwicklung der Stadt Gerolstein für die nächsten Jahrzehnte. Wir sind besorgt darüber, dass die Beantragung von Fördermitteln die Umsetzung der bisherigen Entwürfe einleitet, ohne dass mit der von den Bürgern erwarteten und notwendigen Sorgfalt die Auswirkungen diskutiert werden

Wir können daher der Beschlussvorlage nicht zustimmen. Wir appellieren an alle anderen Fraktionen, eine sorgfältige und gewissenhafte Planung zu ermöglichen, ohne ein gesellschaftliches Einvernehmen durch vorgreifende Entschlüsse zu verhindern.

Wir laden insbesondere dazu ein, über folgende wichtige Teilaspekte und Vorschläge zu diskutieren:

Gerolstein braucht ein städtebauliches Leitbild, dass die Ziele für die Zukunft formuliert. Grundfrage muss immer sein: Wo will Gerolstein in 10, in 20 Jahren stehen? Dazu müssen alle Handlungsakteure aus Gesellschaft, Handel, Wirtschaft und Politik eingebunden werden. Eine isolierte Betrachtung des Brunnengeländes schadet der Gesamtentwicklung und widerspricht der politischen Vernunft. Wir dürfen die Fehler, die in Sarresdorf gemacht wurden nicht wiederholen. Stattdessen benötigen wir ein integratives Gesamtkonzept für das Dreieck Innenstadt, Brunnengelände und Bahnhof einschließlich des Kyllufers, das alle Belange einer städtebaulichen, wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung berücksichtigt. Für die dringend erforderliche Aufwertung der Kernstadt sollten die interessanten Chancen, die sich aus einem Projekt Brunnengelände ergeben, genutzt statt vertan werden. Ziel sollte es sein, in der Stadt einen modernen Lebens- und Erlebensraum, auch mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten, zu schaffen

Ganzheitliche Fördermittel: Die Beantragung der öffentlichen Fördermittel ausschließlich für das Brunnengelände könnte zukünftige Förderungen, insbesondere bei der Innenstadtförderung und des Projektes Aktion Blau Plus verhindern, bzw. erschweren. Es sollte daher über eine ganzheitliche Beantragung von Fördermitteln unter Aufnahme der verschiedenen Aspekte nachgedacht werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Tourismus: Ein unaufhaltbarer Trend im Tourismus ist die steigende Anzahl von Kurzurlauben, besonders in Nahzielen. Gerade für Gerolstein, als Stadt in direkter Nähe zu Köln und dem Rhein-Ruhr-Gebiet ergeben sich hierdurch Möglichen und Chancen. Die Umgestaltung des Brunnengeländes sollte auf diese gerade für Gerolstein positive Entwicklung eingehen und die Bereiche Tourismus und Naherholung stärker betonen und u.a. bei der Entwicklung der Kyll aufgreifen. Eine attraktive Gestaltung, die nicht Handelsflächen, Parkplätze und Werbeschilder in den Vordergrund stellt, würde zudem das städtische Panorama von Munterley und Löwenburg aus gesehen, ästhetisch aufwerten.

Branchenmix: Die Aufteilung zwischen Handel, Dienstleistungen, Wohnen und Tourismus sollte genau analysiert werden und auf die Bedürfnisse Gerolsteins und des Einzugsgebietes ausgerichtet sein. Der vorgeschlagene Mix ist erscheint bis zu einem gewissen Grade willkürlich und findet seine Berechtigung vor allem in der isolierten Betrachtung des Brunnengeländes. Besonders die Ansiedlung eines Vollsortimenters wie des angesprochenen Unternehmens Kaufland sehen wir aus ökonomischen Gründen kritisch, da wir eine auf Dauer wirtschaftlich schädliche Geschäftsform nicht unterstützen möchten. Stattdessen sind detailliertere Vorgaben für den anzustrebenden Branchenmix und die hierfür bereitzustellenden Flächen erforderlich. Dabei muss das Sortiment so strukturiert werden, dass die Geschäfte in der Innenstadt weiterhin vernünftig wirtschaften und überleben können. Die bauliche Gestaltung des Brunnengeländes sollte in einer Weise erfolgen, die künftigen Entwicklungen und Bedürfnissen angepasst werden kann, so dass ein Wandel nicht automatisch teure Leerstände bedeutet. Ziel muss sein, dass Brunnengelände und Innenstadt voneinander profitieren. Hierzu gehört auch eine bessere Verbindung zwischen diesen beiden Lagen. Auf diese Anforderung muss die Stadt von Anfang an bestehen.

Wir laden alle Mitglieder des Stadtrates ein, überparteilich die beste Lösung für Gerolstein zu suchen und selbstbestimmt den demokratischen Auftrag, zum Wohle Gerolsteins und seiner Bürger, wahrzunehmen.

 

Presseinformation_Die Grünen_Stadtrat Gerolstein_05.10.2014