Bündnis90/Die Grünen – Antrag zur Drahtfabrik

Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen zum TOP 3 des Bauausschuss am 23.8.2017 in Gerolstein
„Beratung und Beschlussfassung über den Abriss der ehemaligen Drahtfabrik Oos“.

 

Antrag:
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Der Bauausschuss des Stadtrates beschließt den Abriss der ehemaligen Drahtwarenfabrik mit Ausnahme des ehemaligen Verwaltungsgebäudes, bei dem es sich um historische Bausubstanz handelt.

Darüber hinaus empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat in seiner nächsten Sitzung einen Grundsatzbeschluss zur Auslobung eines Wettbewerbs für die Entwicklung des Geländes der ehemaligen Drahtwarenfabrik zu fassen.

 

Begründung
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Die Drahtwarenfabrik Gerolstein ist die erste Fabrik, die in Gerolstein um ca 1880 die Produktion aufnahm. An alter Bausubstanz steht heute noch das ehemalige Verwaltungsgebäude (vermutlich vor ca 100 Jahren erbaut), das dem Areal von der Lindenstraße aus gesehen ein besondere Prägung verleiht. Ziel sollte es sein, diese historische Architektur, die einen Abschnitt der Gerolsteiner Geschichte dokumentiert, zu erhalten. Für die Zukunft kann dort ein Ort mit besonderem Flair entstehen, der eine in Gerolstein einmalige Attraktivität haben wird. Hierfür sollten im Rahmen eines Wettbewerbes Ideen für die zukünftige Nutzung des gesamten Geländes der Drahtwarenfabrik unter Erhalt des Verwaltungsgebäudes entwickelt werden.

Ziel des Wettbewerbes soll es sein, eine sinnvolle Folgenutzung für das Gelände zur erreichen. Aus mehreren kreativen Vorschlägen kann das am besten zu Gerolstein und dem konkreten Umfeld passende Konzept ausgewählt werden. Ein offener Wettbewerb bietet die größtmögliche Lösungsvielfalt für eine Planungsaufgabe. Wettbewerbe fördern das nachhaltige Planen und Bauen und dienen insbesondere dazu, die ästhetische, technische, funktionale, ökologische, ökonomische und soziale Qualität der gebauten Umwelt zu fördern.

Als Rahmenbedingungen für den Wettbewerb sind festzuhalten,
– dass der Peschenbach in diesem Bereich im Rahmen des Projektes Blau Plus renaturiert wird und
– dass die Kosten der notwendigen Sanierung bestehender Altlasten im Rahmen der Entwicklung des Geländes von der Stadt übernommen werden müssen.

Folgende Kriterien sollen bei der Preisvergabe seitens der Stadt berücksichtigt werden:

– Die Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes (Entwurf liegt seit Juni vor) sind zur berücksichtigen. Hierbei wird eine Nutzung im Rahmen eines allgemeinen Wohngebietes favorisiert.

– Gemeinsames Wohnen von Jung und Alt ist anzustreben

– Eine sinnvolle Nachnutzung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Drahtwarenfabrik wird besonders berücksichtigt, ist aber keine zwingende Voraussetzung, falls dies wirtschaftlich nicht vertretbar ist.

– Die Berücksichtigung ökologischer Baukriterien wie Energieeffizienz, Verwendung ökologischer Baustoffe usw. wird positiv bewertet.

– Die Höhe der Sanierungskosten, die bei der Realisierung des Projektes von der Stadt zu tragen sind, fließen in die Bewertung ein.

– Eine Förderung des Projektes durch das Landesprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ soll angestrebt werden (ExWoS, https://fm.rlp.de/de/themen/bauen-und-wohnen/experimenteller-wohnungs-und-staedtebau/).

Bei der Durchführung des Wettbewerbs kann der Wettbewerbsausschuss der Architektenkammer RLP beratend mitwirken.

Für die Stadtratfraktion

Tim Steen

Zusatz
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Auf Antrag von Stadtbürgermeister Bongartz hat der Bauausschuss am 23.08.2017 mit den Stimmen von CDU und SPD den kompletten Abriss der Drahtwarenfabrik einschließlich des Verwaltungsgebäudes beschlossen. Die Grünen kritisieren, dass der Erhaltung der historischen Bausubstanz damit keine Chance gegeben wird.