Antrag: Erhöhung der Schulsozialarbeit an den Berufsbildenden Schulen in Gerolstein 16. Dezember 202416. Dezember 2024 Sehr geehrte Frau Landrätin Gieseking, die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen stellt folgenden Antrag zu dem Tagesordnungspunkt 6 „Haushaltssatzung und Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2025“ der Sitzung des Kreistages am 16.12.2024. Die uns von der Kreisverwaltung mitgeteilten und von unserer Fraktion ausgewerteten vorliegenden Zahlen der Schülerinnen und Schüler an den Schulen des Landkreises zeigt deutlich, dass an der BBS Vulkaneifel ein Mangel an der notwendigen und wichtigen Schulsozialarbeit vorliegt. Der Migrationsanteil der BBS liegt mit 22 % an dritthöchster Stelle des Landkreises und die Schulsozialarbeit beträgt pro Schüler:in nur 2,56 Minuten in der Woche. Nur die Schulsozialarbeit an den Gymnasien des Landkreises haben noch weniger Zeit zur Verfügung. Allerdings ist das soziale Umfeld dieser Schüler:innen i.d.R. ein anderer, als in der Berufsbildenden Schule. Da es sich hier an der BBS Vulkaneifel für uns auch um einen sozialen Brennpunkt handelt, ist es notwendig im Haushaltsplan 2025 eine zusätzliche 50 % Arbeitsstelle für Schulsozialarbeit an der Berufsbildenden Schule in der Trägerschaft des Landkreis Vulkaneifel, einzuplanen. Es sollte präventiv gearbeitet werden im Sinne der Schüle:rinnen und Schüler sowie im Sinne der Mitarbeiter:innen der Schulsozialarbeit. Der Kreistag beschließt: Im Haushaltsplan 2025 ist eine weitere 50 % Arbeitsstelle für Schulsozialarbeit an der BBS Gerolstein einzuplanen und die finanziellen Mittel dafür im Haushaltsplan einzustellen. Begründung für die Erhöhung des Stellenumfangs an der BBS Vulkaneifel: Die Bildung der Teilnehmer einer demokratischen Gesellschaft ist ein zentraler Baustein, um unsere Demokratie zu erhalten. Der Raum des Aufwachsens entscheidet gravierend mit, inwiefern sich das Individuum als Teil der Gemeinschaft fühlt und auch bereit ist, Verantwortung darin zu übernehmen und fähig ist, Verantwortung übernehmen zu können. Offenheit und damit eingebunden der Perspektivenwechsel und die Fähigkeit zur Reflektion, eine humanistische Grundhaltung, die sich durch einen respektvollen Umgang untereinander zeigt, dass sind Werte und Fähigkeiten, die eine demokratische Gesellschaft festigen. Bildung und darin eingeschlossen der Begriff der Erziehung befähigt Menschen soziale, politische und wirtschaftliche Akteure zu werden. Das sind die zentralen Gründe, warum es nicht in Frage stehen darf, dass die Befähigung der Menschen zu handlungsfähigen Bürgern einer Gesellschaft, eines der wichtigsten Ziele der politischen Kräfte sein sollte. Die Messbarkeit, dass sich hier Investition lohnt ist mehr als schwierig und gleichzeitig an vielen Stellen doch so deutlich ersichtlich und logisch nachvollziehbar. Es sind dem Bildungs- und Erziehungsbereich in einer demokratischen Kultur, die beabsichtigt auch ihre wirtschaftlichen Kräfte zu erhalten, immer ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dies sei uns als Einleitung und Erinnerung der elementaren Gründe für das Anliegen erlaubt. Die Lebenswelt von jungen Menschen ist komplexer und unübersichtlicher geworden. Die Anforderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Strukturen wandeln sich kontinuierlich mit enormer Geschwindigkeit. Durch die Individualisierung der Lebensverläufe und Lebenswelten wird dem Einzelnen immer mehr Verantwortung für die Gestaltung seiner Biografie zugewiesen. Zudem erhöhen sich die Anforderungsprofile der heutigen Wissensgesellschaft. Neben dem wichtigsten Bildungsraum „Familie“ stehen auf staatlicher Seite die Bildungseinrichtungen. Auch steigt die Anzahl der Familien, die durch persönliche, gesundheitliche und eigene fehlende Bildungschancen ihren Auftrag nicht vollumfänglich gerecht werden können. Auch steigt in unserer Region der Anteil der Familien mit traumatischen Erfahrungen (Flüchtlingshintergrund, Erlebnisse in anderen Ländern). Neben den oben genannten Gründen, erhöht sich somit zusätzlich der Bedarf der Heranwachsenden an Begleitung und Beratung bei der Bewältigung familiärer, emotionaler und folglich schulischer Probleme. Wenn diese Bewältigung nicht gegeben ist, ist gesunde Entwicklung und Lernen schwer möglich. Das rheinlandpfälzische Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung definiert Schulsozialarbeit als eine Jugendhilfeleistung, die an allen Schulformen zu einer Qualifizierung des Lebens- und Bildungsortes „Schule“ und damit zu einem gelingen den Aufwachsen junger Menschen beiträgt (Empfehlungen zur Schulsozialarbeit im Land Rheinland-Pfalz, Beschluss des Landesjugendhilfeausschusses vom September 2020). Somit sollte es auch Ziel des Kreises sein, seine Bildungslandschaft weiter zu qualifizieren und durch eine Erhöhung des Stellenanteils der Schulsozialarbeit die kreiseigene BBS Vulkaneifel weiter zu stärken und somit ihren Anteil zur Verbesserung der Bildungs- und Entwicklungschancen beizutragen. Die Fachkräfte der Schulsozialarbeit haben den Auftrag den individuellen Prozess heranwachsender Menschen in der Auseinandersetzung mit der Welt und der Aneignung von Welt zu fördern. Sie gestaltet eigene nonformale Bildungsprozesse, sie arbeitet sozialraumbezogen und unterstützt bei biografischen und intentionellen Übergängen. Sie berät Eltern und Lehrkräfte und wirkt bei der Schulentwicklung mit. Diese grobe Beschreibung ihrer Aufgaben zeigt auch ihre Bedeutung für alle Schulformen. Bei aller Notwendigkeit haben wir dennoch die Ressourcen des Kreises und den negativen Ergebnishaushalt im Blick und beantragen nur die Aufstockung um eine weitere Teilzeitstelle von 0,50 % Stellenanteil im Haushalt für die BBS Vulkaneifel. Wir erhoffen damit zumindest eine weitere Unterstützung und Stärkung für unsere wichtige Bildungslandschaft in unserem ländlichen Vulkaneifelkreis, sowie die Stärkung der Schulsozialarbeit an der BBS Gerolstein, sowie eine Entlastung der Mitarbeiter:innen.
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