Thema: „Jodtabletten“ Grüne Anfrage + Antwort der VG Daun

Sehr geehrter Herr Klöckner,

vor wenigen Tagen ging die Meldung durch die Presse, dass das Bundesamt für Strahlenschutz 190 Millionen Jodtabletten bestellt hat. Ausdrücklich wurde in der Begründung festgestellt, dass „Vor allem von grenznahen AKW … Risiken aus(gehen) – und darauf müsse man vorbereitet sein.“ Da auch die VG Daun „in der Nähe“ von mehreren als von Fachleuten „gefährlich“ eingestuften Kernkraftwerken liegt (u.a. Cattenom – Luftlinie ca. 95 km – und Tihange – ca. 115 km) bitte ich die folgenden Fragen zur Beantwortung an die zuständige Verwaltung weitergeben und spätestens auf der nächsten VG-Rat-Sitzung die Beantwortung zu ermöglichen. Auch bitte ich um die Weiterreichung der Fragen an die VG-Ratskolleginnen. Laut der zitierten Tagesschaumeldung vom 22.08.2019 (https://www.tagesschau.de/inland/jod-tabletten-101.html) wurden „Auf Empfehlung dieses Beratungsgremiums der Bundesregierung …unter anderem die jeweiligen Notfallzonen rund um die Atomkraftwerke erheblich vergrößert.“ (Hinweis: Als „Fernzone“, in der zum Beispiel alle Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schwangere mit Jodtabletten versorgt werden müssen, gilt übrigens das gesamte Gebiet der Bundesrepublik.) Liegt somit das Gebiet der VG in einer der Notfallzonen von Cattenom oder Tihange? Falls ja, welche rechtlichen und organisatorischen Folgen hat das? Wo sind die Iodtabletten in der VG Daun gelagert und wie erhalten die Bürgerinnen im Notfall diese Tabletten? (Hinweis: Bei einem Atomunfall mit radioaktiven Freisetzungen wird es erfahrungsgemäß Warnungen geben, Gebäude und Wohnungen nicht zu verlassen.)
Welche zeitnahen Informationsmöglichkeiten der Bürger*innen sind in der VG Daun für den Fall von Freisetzung von Radioaktivität vorgesehen? (Hinweis: die Einnahme von Iodtabletten in einem solchen Fall sind NUR sinnvoll, wenn diese VOR Eintreffen der radioaktiven Belastung erfolgt.)
Die Einnahme der hochdosierten Iodtabletten ist auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden. So sollten z.B. Personen, bei denen eine Schilddrüsenerkrankung bekannt ist, Iodtabletten erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen. Wie ist sichergestellt, dass die notwendigen ärztliche Informationen und Beratungen rechtzeitig erfolgen können?
Laut einer Auskunft der ADD Trier (Dr. Volker Meyer) vom Dezember 2014) sind (Zitat):
Für das Planungsgebiet „Außenzone“ (100-km-Radius) sind zukünftig folgende Maßnahmen zu planen:

  • Maßnahmen zur Ermittlung und Überwachung der radiologischen Lage
  • Aufenthalt in Gebäuden
  • Verteilung von Jodtabletten an alle Personen, für die eine Iodblockade vorzusehen ist
  • Warnung der Bevölkerung vor dem Verzehr von frisch geernteten Lebensmitteln.
    Ich bitte ausführen, inwieweit die Maßnahmen erfolgt und im Notfall direkt umsetzbar sind bzw. wie dies in naher Zukunft sicher gestellt werden wird.

mit freundlichen Grüßen
Karl-W. Koch
VG-Ratsmitglied für B90/Die Grünen

Auf meine Anfrage an die Verbandsgemeinde vom 23.8.2019 erhielt ich folgende Antwort: