Schulsozialarbeit auch an den Gymnasien im Landkreis Vulkaneifel

Antrag zur Tagesordnung der Kreistagssitzung am 11.12.2023 „Schulsozialarbeit auch an den Gymnasien im Landkreis Vulkaneifel“

Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen stellt folgenden Antrag für die Sitzung des Kreistages am 11.12.2023.

Vor dem Hintergrund der immer wichtiger werdenden Schulsozialarbeit, auch an Gymnasien. Ist es notwendig im Haushaltsplan 2024, eine ganze Stelle für Schulso- zialarbeit an den drei Gymnasien in der Trägerschaft des Landkreis Vulkaneifel, ein- zuplanen.

Der Kreistag beschließt:

Im Haushaltsplan die Einführung einer Vollzeitstelle Schulsozialarbeit für die drei Gymnasien im Landkreis Vulkaneifel.

Begründung für die Etablierung von Schulsozialarbeit an den Gymnasien des Landkreises Vulkaneifel:
Die Bildung der Teilnehmer einer demokratischen Gesellschaft ist ein zentraler Bau- stein, um diese Demokratie zu erhalten. Der Raum des Aufwachsens entscheidet gravierend mit, inwiefern sich das Individuum als Teil der Gemeinschaft fühlt und auch bereit ist Verantwortung darin zu übernehmen und fähig ist, Verantwortung übernehmen zu können.

Offenheit und damit eingebunden der Perspektivenwechsel und die Fähigkeit zur Re- flektion, eine humanistische Grundhaltung, die sich durch einen respektvollen Um- gang untereinander zeigt, dass sind Werte und Fähigkeiten, die eine demokratische Gesellschaft festigen.

Bildung und darin eingeschlossen der Begriff der Erziehung befähigt Menschen sozi- ale, politische und wirtschaftliche Akteure zu werden.
Das sind die zentralen Gründe, warum es nicht in Frage stehen darf, dass die Befähi- gung der Menschen zu handlungsfähigen Bürgern einer Gesellschaft, eines der wich- tigsten Ziele der politischen Kräfte sein sollte.

Die Messbarkeit, dass sich hier Investition lohnt ist mehr als schwierig und gleichzei- tig an vielen Stellen doch so deutlich ersichtlich und logisch nachvollziehbar. Es sind dem Bildungs- und Erziehungsbereich in einer demokratischen Kultur, die beabsich- tigt auch ihre wirtschaftlichen Kräfte zu erhalten, immer ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Dies sei uns als Einleitung und Erinnerung der elementaren Gründe für das Anliegen erlaubt.
Die Lebenswelt von jungen Menschen ist komplexer und unübersichtlicher gewor- den. Die Anforderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingun- gen und Strukturen wandeln sich kontinuierlich mit enormer Geschwindigkeit. Durch die Individualisierung der Lebensverläufe und Lebenswelten wird dem Einzelnen im- mer mehr Verantwortung für die Gestaltung seiner Biografie zugewiesen. Zudem er- höhen sich die Anforderungsprofile der heutigen Wissensgesellschaft. Neben dem wichtigsten Bildungsraum „Familie“ stehen auf staatlicher Seite die Bildungseinrich- tungen. Auch steigt die Anzahl der Familien, die durch persönliche, gesundheitliche und eigene fehlende Bildungschancen ihren Auftrag nicht vollumfänglich gerecht werden können. Auch steigt in unserer Region der Anteil der Familien mit traumati- schen Erfahrungen (Flüchtlingshintergrund, Erlebnisse in anderen Ländern). Neben den oben genannten Gründen, erhöht sich somit zusätzlich der Bedarf der Heran- wachsenden an Begleitung und Beratung bei der Bewältigung familiärer, emotionaler und folglich schulischer Probleme. Wenn diese Bewältigung nicht gegeben ist, ist ge- sunde Entwicklung und Lernen schwer möglich.

Das rheinlandpfälzische Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung definiert Schulsozialarbeit als eine Jugendhilfeleistung, die an allen Schulformen zu einer Qualifizierung des Lebens- und Bildungsortes „Schule“ und damit zu einem gelingen- den Aufwachsen junger Menschen beiträgt (Empfehlungen zur Schulsozialarbeit im Land Rheinland-Pfalz, Beschluss des Landesjugendhilfeausschusses vom Septem- ber 2020). Somit sollte es auch Ziel des Kreises sein, seine Bildungslandschaft wei- ter zu qualifizieren und durch die Etablierung von Schulsozialarbeit die kreiseigenen Gymnasien zu stärken und somit ihren Anteil zur Verbesserung der Bildungs- und Entwicklungschancen beizutragen.

Die Fachkräfte der Schulsozialarbeit haben den Auftrag den individuellen Prozess heranwachsender Menschen in der Auseinandersetzung mit der Welt und der Aneig- nung von Welt zu fördern. Sie gestaltet eigene non-formale Bildungsprozesse, sie ar- beitet sozialraumbezogen und unterstützt bei biografischen und intentionellen Über- gängen. Sie berät Eltern und Lehrkräfte und wirkt bei der Schulentwicklung mit. Diese grobe Beschreibung ihrer Aufgaben zeigt auch ihre Bedeutung für alle Schul- formen.

Bei aller Notwendigkeit haben wir dennoch die Ressourcen des Kreises im Blick und beantragen nur die Berücksichtigung einer Vollzeitstelle im Haushalt für alle drei

kreiseignen Gymnasien. Wir erhoffen damit zumindest eine weitere kleine Unterstüt- zung und Stärkung für unsere wichtige Bildungslandschaft in dem ländlichen Vulka- neifelkreis.

Für die Fraktion

Dietmar Johnen (Fraktionsvorsitzender)