Stellungnahme zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Michelbach

Demonstration gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Michelbach am 25.1.2024, Foto privat
Demonstration in Michelbach 2024-01-25, Foto privat

Vor dem Hintergrund, dass der Kreis ein bestimmtes Kontingent an Flüchtlingen aufnehmen muss und die Nutzung von Turnhallen oder Containern aus unserer Sicht keine guten Lösungen darstellen, lehnen wir die Nutzung des ehemaligen Hotels in Michelbach als Flüchtlingsunterkunft nicht grundsätzlich ab. Eine solche Einrichtung soll allerdings für die Geflüchteten eine gute Unterkunft bieten. Gleichzeitig muss sie aber auch für die Nachbarschaft und die Bewohner:innen des Ortsteils in der die Unterkunft eingerichtet wird, zumutbar sein. Statt einer grundsätzlichen Ablehnung, müssen entsprechende Kompromisse gefunden werden.

Unbefriedigend ist allerdings die bis heute unzureichenden Information über das Vorhaben in Michelbach. Diese soll erst am kommenden Donnerstag (25.1.) veröffentlicht werden. Ohne Kenntnis des Konzeptes für diesen Standort, ist eine abschließende Bewertung nicht möglich.

Problematisch ist aber schon jetzt die Anzahl der voraussichtlichen unterzubringenden Geflüchteten in diesem kleinen Ortsteil. Wir erwarten, dass das Konzept hierauf besonders eingeht und Antworten liefert, wie zukünftig ein für die jetzigen Einwohner:innen und auch für die dort unterzubringenden Geflüchteten ein gutes Zusammenleben möglich ist. Hierzu gehört für uns 

  • eine ausreichende personelle Ausstattung der Flüchtlingsunterkunft, so dass für alle Beteiligten immer eine Person als Ansprechpartner vor Ort anwesend ist, um akut auf Probleme reagieren zu können
  • eine gut zu nutzende Anbindung des Ortsteils an die Kernstadt Gerolstein,
  • aber auch eine Verbesserung der Infrastruktur vor Ort wie z.B. die Aufwertung des bestehenden Spielplatzes zu einem von allen gemeinschaftlich zu nutzenden Treffpunkt.
  • möglicherweise lässt sich auch ein ehrenamtlicher Helferkreis zur Unterstützung initiieren

Eine Eröffnung der Flüchtlingsunterkunft nur eine Woche nach Vorstellung des Konzeptes lehnen wir ab. Das Konzept darf auch so nicht in Stein gemeißelt sein. Es muss vor der Eröffnung der Unterkunft Zeit bleiben, das Konzept auf Hinweise aus der Bevölkerung verbessern zu können. Wir fordern daher, dass die Unterkunft frühestens am 1. März diesen Jahres eröffnet wird und auch die Anzahl der dort untergebrachten Geflüchteten erst über einen mehrere Monate dauernden Zeitraum nach und nach ansteigt.

Erst wenn das genaue Konzept dann geklärt ist, kann eine abschließende Bewertung erfolgen, ob der Standort überhaupt für die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft geeignet ist