Windkraft – verträglich für Mensch, Natur und Landschaft ausbauen

Stellungnahme des Kreisverbandes Vulkaneifel

von Bündnis 90/Die Grünen

Windkraft – verträglich für Mensch, Natur und Landschaft ausbauen

Wir brauchen eine nachhaltige Energiepolitik, um den Ausstieg aus der Atomkraft sicher zu stellen. Darüber hinaus müssen wir unseren Energiehunger zügeln und dauerhaft wesentlich weniger Energie verbrauchen sowie die Effizienz bei der Nutzung ständig vorantreiben.

Die Nutzung von Kohle und Gas zur Stromgewinnung verursacht klimaschädliches CO2 mit gravierenden Folgen. Braunkohletagebau zerstört Landschaften und Heimat für viele großflächig. Atomenergie mit einem über Jahrhunderttausende ungelöstem Endlagerproblem, Belastungen und Schadstofffreisetzungen im Alltagsbetrieb und der ständigen Gefahr eines Super-GAUs mit verheerenden Auswirkungen ist und bleibt unverantwortbar.        

Um unseren Energiebedarf zu decken brauchen wir umweltverträgliche und bezahlbare Stromquellen. Neben Wasserkraft und Fotovoltaik eignet sich in unserer Heimat dafür die Nutzung von Windenergie. Bioenergie kann nur in Maßen und naturverträglich in Form von Reststoffverwertung und Abwärmenutzung erzeugt werden. Windkraftanlagen auf dem Land sind die derzeit umweltfreundlichste und effektivste Art, Strom zu gewinnen.

Bei dem Ausbau der Windenergie-Nutzung jedoch sind verschiedene Interessen abzuwägen.

  1. Der Mensch hat einen Rechtsanspruch auf Gesundheit und dem Fernhalten von massiven Störungen. Damit ist die derzeit rechtsgültige Grenzwertfestlegung für die neuen Großanlagen mit mehr als 200 m Gesamthöhe auf pauschal 800 m „grenzwertig“. Wir können nicht einfach unterstellen, dass an der Gefährdung durch Infraschall nichts dran wäre, dass subjektiv ein leises Surren in 800 m Entfernung rund um die Uhr nicht nervt, unerwünscht ist und die Lebensqualität schmälert. Wir halten eine pauschale 800-m-Grenze bei der heutigen Anlagegröße für nicht vertretbar. Sinnvoll ist eine Einzelfallprüfung mit Einbeziehung der Hauptwindrichtung und dem Beachten von Schlagschattenwurf. Gesundheitliche Bedenken sind ernst zunehmen. Wir wollen den Ausbau der Windenergie im Einvernehmen mit den AnwohnerInnen.
  2. Mit dem Beschluss, auch in Waldflächen Windkraftanlagen zu bauen, wurde dem Bedarf an benötigter Fläche Genüge getan. Ökologisch wertvolle Waldflächen sind tabu, nur monotone Nadelwälder und vor allem bereits geschädigte Waldflächen kommen in Betracht. Ein den gültigen Bestimmungen genügender Naturschutz ist  dabei selbstverständlich und unverzichtbar. Großflächige Rodungen für den Bau oder die Zuwegung sind auszuschließen.
  3. Einzigartige Kultur-Landschaften, vor allem in touristisch stark genutzten Gebieten haben einen Schutzbestand.
  4. Wir sehen es als sinnvoll, den teilweise bereits zu beobachteten „Wildwuchs“, hervorgerufen durch die teilweise vorhandene „Goldgräberstimmung“ in Kommunen und bei privaten GrundstücksbesitzerInnen, einzudämmen. Wir möchten eine Beschränkung auf die am besten geeigneten Flächen festschreiben. Der LEP (Landesentwicklungsplan) legt die letzte Entscheidungsebene in die Hände der Kommunen. Wir befürworten den Zusammenschluss von Gemeinden für übergreifende Planungen und Nutzungen. Das führt zu einem Umlagesystem für die Einnahmen, die dann allen betroffenen BürgerInnen zu gute kommen, unabhängig von Gemeindegrenzen.

Unter diesen Vorgaben sind die Grünen im Kreis Vulkaneifel willens, den weiteren Bau von Windkraftanlagen zu unterstützen. In allen anderen Fällen stehen wir auf der Seite der BürgerInnen, die alternative Lösungen suchen.

Wir wollen Windkraftanlagen bauen, wo sie effektiv arbeiten, die Menschen nicht stören, dem Tourismus nicht schaden und die Natur erhalten.