Erneuerbare Energien und Naturschutz sind vereinbar! 7. September 2013 Unter diesem vielsagenden, aber offenbar nicht selbstverständlichen Titel lud am 06.09.2013 der Kreisverband Vulkaneifel interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Podiumsdiskussion ins Hotel “Goldenes Fässchen”, in Daun ein. Allerorts werden die angeblichen Nachteile der erneuerbaren Energie (EE) diskutiert: Landschaftsverschandelung, Monokulturen, Verknappung der Nahrungsmittel … Vergessen wird dabei, dass OHNE EEs die Naturzerstörung durch die Klima-Folgeschäden, auch bei uns, um ein Vielfaches größer würden. Die bereits laufenden, durch die Menschen bzw. durch dessen Industrialisierung des Planeten verursachten Klimaänderungen führen zu einer dramatischen Erhöhung der Anzahl der sog. „Extremereignisse“. Ein gutes Beispiel ist die 3. „Jahrhundertflut“ in Deutschland innerhalb weniger Jahre. Dem ist nur entgegenzuwirken wenn wir unseren Energieverbrauch deutlich verringern (in der Diskussion wurden 50% gefordert …), die Effizienz bei der Nutzung steigern und vor allem aus der CO2-intensiven Stein- und Braun-Kohle aussteigen. Atomenergie ist nach Tschernobyl und Fukushima, aufgrund der ungelösten Endlagerfrage und der Gefahr der Verbreitung von Atombombenmaterial an Terroristen definitiv keine Alternative. An bezahlbaren Energien stehen nur Windkraft, Photovoltaik und Bioenergie zur Verfügung. Leider auch alles mit Schwachstellen und Problemen versehen. Beim Wind ist es der Ultraschall und die Verbauung der Landschaft, bei PV die Tages- und Jahreszeit-abhängigen Produktionszeiten und bei der Bioenergie Monokulturen, Verbrauch von Brachland (= CO2-Speicher!) sowie Überdüngung. Es geht also darum, ein gesundes Mittelmaß des Ausbaues der EE zu finden, MIT den BürgerInnen, bezahlbar, ohne unnötigen Naturverbrauch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die grünen Energieexperten Oliver Krischer, MdB und Karl-W. Koch, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Energie diskutierten mit den zahlreich anwesenden Gästen, wo die Vor- und Nachteile liegen, was die EEs zum Klimaschutz beitragen und wie die Kosten für die BürgerInnen dabei in Griff zu halten sind. Der agrarpolitischer Sprecher Dietmar Johnen, MdL nahm zu den landesspezifischen Aspekten Stellung. Koch und Krischer räumten ein, dass auch die Grünen sich Versäumnisse haben zu Schulden kommen lassen. So hätten die Entwicklung von Speichern und Alternativen wie das sog. „Lastmanagement“ (Abschalten von Großverbrauchern bei hohem Verbrauch im Netz) viel zu lange nicht gefördert wurden. Bzgl. der Windproblematik wurde darauf hingewiesen, dass alle derzeit kritisierten Anlagen noch nach altem Recht genehmigt und gebaut wurden. Der neue LEPIV (= Landesentwicklungsplan) hat an den Vorgaben einiges gebessert, auch wenn hier alle noch weiteren Handlungsbedarf sehen. So wurde aktuell in der Südpfalz, wo ähnlich heftige Diskussionen laufen von 14 beantragten Flächen letztlich nur 2 genehmigt, auf denen die Planung jetzt anläuft. In Hillesheim ist von 4 Flächen eine übrig geblieben, und auch hier wird nach wie vor geprüft. Einer der „heißen“ Diskussionspunkte war die Frage, WER letztendlich die Endscheidungshoheit haben soll: die Verbandsgemeinde (wie aktuell) oder eine übergeordnete Stelle (Kreis?). Pro und Contra (Bürgernähe und bessere/gerechtere Verteilung von Lasten und Gewinnen) hielten sich in der Diskussion die Waage, aber auch diese Thema muss weiter verfolgt werden. Letztlich ein spannender Abend, sicher spannender als das zeitgleich stattfindende Fußball-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Deutschland …
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